Nach einer erfolgreichen Tsarap Chu und Zanskar Expedition, ging es gleich am nächsten Tag von Leh, Ladakh Richtung Manali, Himachal Pradesh. Auf einer der abenteuerlichsten Strassen sollte uns Bob's Suzuki Gypsy über 5000m hohe Pässe, durch wüstenartige Hochebenen und auf unzähligen Kehren hinunter ins grüne Manali bringen.
Ein Sturm, der sich in den nächsten Tagen von Pakistan nähern sollte war uns schon bekannt und die Wolken sahen jetzt schon bedrohlich aus. Wir hatten bereits die Hochebene der "Mori Plains" hinter uns gelassen und waren auf dem Weg nach Sarchu und weiter zum berüchtigten Baralacha La Pass. Die Sonne verschwand auf der Fahrt zum Pass hinauf und als wir oben ankamen ging das letzte bisschen Tageslicht aus. In der Dunkelheit erreichten wir "Upper Zing Zing Bar" und entschieden unsere Nerven nicht mehr weiter zu belasten und die Nacht in einem der "Dhabas" - ein Zelt, welches im Sommer Restaurant und Herberge darstellt - zu übernachten.
So sah das ganze am nächsten Morgen aus! In der Nacht hatte es angefangen zu schneien und die Strasse war gesperrt worden. Nun hiess es sprichwörtlich warten und Tee trinken - was in Indien sehr süßen Schwarztee mit Milch (chai) bedeutet.
Bei dieser Schneemenge blieb uns nichts anderes übrig, als auf die Ankunft des ersten Fahrzeuges zu warten, um einen Strassenbericht zu erhalten. Dieser kam auch recht bald und wir konnten weiter. Bob's Gypsy hatte es allerdings nicht so eilig und verursachte durch die leere Batterie schweisstreibende 8km mit viel Fluchen und Schieben sowohl ab- als auch aufwärts! Und das auf einer Höhe von über 4600m!
Letztendlich startete er doch! Rein ins Auto, Heizung an, Manali wir kommen!
So schnell ging es dann doch nicht. Aber nach 10 Stunden waren wir das 10. Auto, welches es nach Manali geschafft hatte. Und das nach einer haarsträubenden Fahrt, auf der wir ca. 6 verrückte Taxifahrer am Weg vom Rohtang Pass hinunter überholen liessen.
Gut angekommen war es auch schon wieder Zeit für ein neues Abenteuer am Fluss.
Unser Ziel war die Beas Schlucht unterhalb von Mandi, welches ca. 3 Stunden von Manali entfernt liegt. Ich hatte diesen Flussabschnitt schon seit längerer Zeit im Visier. Aber nachdem Gerüchte über durchgehendes Wildwasser der Schwierigkeit V herumschwirrten, und man wenig Information über den Fluss finden konnte, wollte ich meine erste Befahrung bei grünem Wasser - also nachdem das meiste Monsun Hochwasser abgeflossen war - durchführen.
Wir starteten etwas ausserhalb von Mandi um jeglichen bürokratischen Hürden durch verschiedenste Ämter und Institutionen aus dem Weg zu gehen.
Endlich wieder am Fluss!
Warme Luft- UND Wassertemperaturen!
Henry wählt die linke Linie auf unserer ersten schwierigeren Stromschnelle. Bis hierher war alles WW III "read and run".
Lisa versucht ihr Glück auf der rechten Flussseite. Die polierten Granitfelsen in der Schlucht waren unglaublich.
Auch am nächsten Tag gab es richtig gutes Wildwasser mit lässigen Linien und alles "Pool Drop".
Henry war in seinem Element und machte mir das Leben hinter der Kamera einfacher!
Aber auch Lisa gab ihr Bestes, um die Fotos noch interessanter zu machen!
Lisa und Kelly philosophieren über die letzte Stromschnelle.
Als die Schlucht zu Ende war, ging's auf dem unteren Beas weiter. Eine gemütliche Kajakfahrt durch üppige Dschungellandschaft.
Und ohne Mücken zu campieren, machte die Tour durch diese tropische Gegend, welche nur ein paar Stunden von Manali entfernt ist, noch viel besser.
Am letzen Tag hieß es früh aufstehen, um unser Taxi zu treffen. Doch auch das Licht war es Wert, sich schon um 6 Uhr aus dem Schlafsack zu schälen.
Wir hatten es geschafft und eine Flussabschnitt befahren, der schon sehr lange niemanden durch seine atemberaubende Landschaft geführt hatte. Ortsansässige erzählten uns, dass seit 15 Jahren keiner mehr durch die Beas Schlucht gefahren sei. Bis zur nächsten Befahrung wird es sicher nicht wieder so lange dauern! Woher ich das weiss? Weil ich selber in den nächsten Tagen ein paar Nebenflüsse paddeln werde, welche vor bzw. nach der Schlucht in den Beas münden.
Es werden Erstbefahrungen dieser Flüsse, welche ich noch dazu im Alleingang schaffen möchte.
Ein grosses Dankeschön geht an Bob für die Wahnsinnsfahrt nach Manali und auch an Chris, den Fischer aus Leidenschaft, für die Informationen über die Flüsse, welche bei diesem Abenteuer sehr hilfreich waren!!